Karina Klages

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Besuch bei Jan Kollwitz

Im Zusammenschluss verschiedener Deutsch-Japanischer Gesellschaften des Norddeutschen Raums, habe ich den Anagama-Holzbrennofen und Showroom des Künstlers Jan Kollwitz in Cismar besuchen dürfen. Dieser Ort hat eine besondere Kraft und setzt viel Inspiration frei, nicht zuletzt durch die Persönlichkeit des Künstlers selbst und seinen Werdegang. Somit lasse ich die Zeilen der Website nachfolgend direkt sprechen. Am Ende des Tages gab es noch einen Halt an der Steilküste in Grömitz.

„In dem ostholsteinischen Klosterdorf Cismar lebt und arbeitet Jan Kollwitz, der Keramiken in traditioneller japanischer Technik herstellt.

Nach einer dreijährigen Ausbildung bei Horst Kerstan in Kandern war Jan Kollwitz zwei Jahre lang persönlicher Schüler von Yutaka Nakamura in Echizen/Japan. Nakamura unterwies ihn in der überlieferten Brenntechnik der Anagama-Öfen und in den traditionellen Techniken der Gefäßherstellung der Echizen-Keramik. Prägend wurde auch die Freundschaft mit dem Teekeramiker Kazu Yamada, einem Schüler Tokuro Katos.
Gemeinsam mit Yamada entstand der Plan, in Deutschland einen Original-Anagama-Holzbrennofen zu bauen. Für den Bau konnte der 71-jährige Ofenbaumeister Tatsuo Watanabe aus Mino/Japan gewonnen werden, der 1988 den Anagama von Jan Kollwitz neben der Werkstatt in Cismar baute.

Typisch für den holzbefeuerten Anagama-Ofen ist, daß Brand und Feuerung in einer gemeinsamen Kammer stattfinden. Die Keramiken werden unglasiert in den Brennofen eingesetzt und dann vier Tage lang ununterbrochen gebrannt. Rund um die Uhr wird ca. alle drei Minuten Holz in den Ofen geworfen. Bei Temperaturen um 1300° Celsius verschmilzt die Flugasche mit dem Ton zu einer natürlichen Glasur, die je nach Standort des Gefäßes im Ofen von einem tiefen, klaren Grün bis zu einem hellen, matten Beige variiert. Rauch und Flammen hinterlassen rote und graue Färbungen auf den Gefäßen, an manchen Stellen im Ofen entsteht ein tiefes Blau.

Die Brennweise des Ofens wurde auf Shigaraki- und Iga-Technik abgestimmt und beruht auf Erfahrungen, die japanische Keramiker bei der Herstellung künstlerischer Gefäße, speziell für die Teezeremonie, in den letzten vierhundert Jahren gesammelt haben.

Zarte Schalen für Ikebana stehen neben kraftvollen, asymmetrischen Gefäßen, beeindruckend sind auch die großen Bodenvasen der Echizen-Tradition. Wer einmal versucht hat, eine Keramik von so spezifisch japanischem Charakter in einer europäischen Wohnung zu benutzen, wird bald bemerken, wie sehr ihre Ästhetik sich zur westlichen Moderne des 20. Jahrhunderts fügen kann, zumal in den klaren Formen, die Jan Kollwitz bevorzugt.

Die Ausstellungsräume im Alten Pastorat in Cismar sind in der Regel täglich geöffnet; um eine telefonische Anmeldung wird gebeten.”