Obvara Firing

Obvara ist eine in Weißrussland und Osteuropa entwickelte Brenntechnik aus dem 12. Jahrhundert, mit der Keramik lebensmittelecht gemacht wurde. Es handelt sich um eine spezielle fermentierte Mischung aus Mehl, Hefe, Zucker und Wasser, die auf die Oberfläche der Keramik gebrüht wird, um diese wasserdicht zu machen. Traditionell wird bei der Obvara-Keramik auch von einem spirituellen Aspekt gesprochen: Die Flecken auf den Gefäßen gelten als die Augen guter Geister, die über das Essen wachen.

Ich habe die Keramik aus einem Raku Ton gefertigt, damit sie den starken Temperaturunterschieden zwischen Ofen und Abkühlungsflüssigkeit stand hält. Zuerst wurden die Gefäße im Schrühbrand vorgebrannt und dann im Raku Ofen erneut erhitzt. Die besten Ergebnisse habe ich ab 920 Grad erzielt. 

Die Glasurmischung hat die Keramik schön versiegelt, sodass diese wasserdicht wurde – allerdings ließ sich das Muster anschließend mit Wasser teilweise wieder abwaschen. Der Versuch eines erneuten Glasierens und Brennens, um die wunderschön spontanen und einzigartigen Muster zu erhalten und so zu versiegeln, dass die Keramik als Geschirr uneingeschränkt genutzt werden kann, schlug leider bislang fehl. Die Obvara Brenntechnik lässt sich also besser für skulpturelle Arbeiten einsetzen, als für Essgeschirr. Ein tolles Experiment war es dennoch.

 
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Keramik-Kunst im Marta Herford